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Weihnachtsgeschichten

Kurze Weihnachtsgeschichte für Erwachsene

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Kurze Weihnachtsgeschichte für Erwachsene

Der kleine Wichtel

Der kleine Wichtel war schon alt, sehr alt und er hatte schon viele Weihnachten erlebt. Früher, als er noch jung war, ist er oft in der Adventszeit in das Dorf gegangen und überraschte die Menschen mit kleinen Geschenken. Er war lange nicht mehr im Dorf gewesen. Aber in diesem Jahr wollte der kleine Wichtel wieder einmal die Menschen besuchen. So machte er sich schließlich auf den Weg, setzte sich vor das große Kaufhaus der nahegelegenen Stadt und beobachtete still und leise das rege Treiben der vorbei eilenden Menschen. Die Menschen suchten Geschenke für ihre Familien und Freunde. Die meisten Menschen kamen gerade von der Arbeit und hetzten eilig durch die Straßen.

Die Gedanken des kleinen Wichtels wanderten zurück zu jener Zeit, wo es noch keine elektrischen Weihnachtsbeleuchtungen gab und er überlegte, ob die Menschen damals auch schon mit vollen Tüten durch die Straßen geeilt sind?

Nun, die Zeiten ändern sich, dachte der kleine Wichtel und schlich unbemerkt aus der überfüllten Stadt hinaus, zu dem alten Dorf, wo er früher immer gerne gewesen ist. Er hatte genug von hetzenden Menschen, die scheinbar keine Zeit hatten. Ist die Adventszeit nicht eine ruhige und besinnliche Zeit?

So kam er an das alte Haus in dem schon viele Menschen gewohnt hatten. Früher war dieses Haus sein Lieblingshaus gewesen. Früher, als es noch kein elektrisches Licht gab und die Menschen ihr Haus mit Kerzen erleuchteten. Er erinnerte sich, dass sie auch keine Heizung hatten und die Menschen Holz ins Haus schafften, um es warmzuhalten. Er sah damals während der Adventszeit immer wieder durch das Fenster und beobachtete jedes Jahr dasselbe. An manchen Abenden sah er die Mutter und Großmutter Plätzchen backen. Der Duft strömte durch das ganze Haus und drang sogar zu ihm nach draußen.

Der Vater und der Großvater machten sich auf, um im Wald einen Weihnachtsbaum zu schlagen und ihn mühevoll nach Hause zu bringen. Es war kalt und sie freuten sich beim Heimkommen auf den warmen Tee, den die Mutter gekocht hatte. Oftmals saßen die Menschen zusammen, um gemeinsam zu singen und der Großvater erzählte den Kindern spannende Geschichten. Die Kinder konnten es kaum erwarten, bis die Großmutter auf den Speicher stieg, um die Weihnachtskiste zu holen, denn das tat sie immer erst kurz vor Weihnachten. In dieser Kiste gab es viel zu entdecken. Sterne aus Stroh, Kerzen, Engel mit goldenem Haar und viele andere kostbare Dinge.

Aber das war schon lange her und es war eine andere Zeit. Eine Zeit des gemeinsamen Tuns, eine Zeit miteinander, eine Zeit füreinander. Von seinen Gedanken noch ganz benebelt, sah der kleine Wichtel auch heute durch das Fenster des alten Hauses und entdeckte die Familie, wie sie gemeinsam um den Adventskranz saß und der Vater den Kindern eine Geschichte vorlas. Nanu, dachte der kleine Wichtel, eine Familie, die nicht durch die Straßen hetzt. Menschen die Zeit miteinander verbringen und die ihr Haus mit Kerzen erleuchten. Ja, heute ist eine andere Zeit, aber auch heute finden Menschen wieder füreinander Zeit. Dem kleinen Wichtel wurde es ganz warm ums Herz und er schlich leise und unbemerkt dorthin, woher er gekommen war.

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Seit dem Jahr 2010 veröffentliche ich auf weihnachtswuensche.com Sprüche, Gedichte, Geschichten, Lieder und vieles mehr rund um das Weihnachtsfest. Das Fest der Liebe bedeutet mir sehr viel, deshalb macht mir das Mitwirken an dieser Webseite sehr viel Spaß.

3 Kommentare

3 Kommentare

  1. Petra Quack

    19. Dezember 2018 um 16:20 Uhr

    Wunderschöne Geschichte! Man sollte sich öfters die Zeit nehmen, um zur Ruhe zu kommen… Miteinander!

  2. Heidemarie Köster

    18. November 2019 um 20:25 Uhr

    Diese Geschichte ist wirklich sehr schön. Man sollte sich in dieser Zeit lieber wieder auf alte Werte besinnen und nicht nur rennen und hetzen um so viele Geschenke wie möglich zu kaufen. Jemandem oder der Familie Zeit zu schenken ist ein größeres Gut als alle Geschenke der Welt.

  3. Walter Guckes

    16. Dezember 2019 um 9:48 Uhr

    Die Geschichte regt zum nachdenken an! Das finde ich sehr gut, denn die Welt ist eine „Ich“ bezogene Welt! Sicher sind nicht alle Menschen so, aber es gibt genügend, die so denken.
    Sicherlich kommt das auch der Schnelllebigkeit und dem Druck, den die Menschen ausgesetzt sind .
    Deshalb finde ich, dass es für jeden wichtig ist, in der Adventszeit etwas besinnlich zu sein und auch mal an andere zu denken.
    Zur Ruhe kommen, denke ich heißt das Motto in dieser Zeit.
    In diesem Sinne wünsche ich Allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest im Kreise der Freunde und Familien. Und eine Besserung im neuen Jahr ….. auch wenn das wahrscheinlich nicht eintrifft …….

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